Im Ostrockmuseum Kröpelin wird DDR-Geschichte lebendig

Kurator Rüdiger Kropp führt die Besucher durch das Ostrockmuseum. Foto: ZS
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Kröpelin. Ein unscheinbares Haus in der Hauptstraße 5 in Kröpelin verbirgt etwas ganz Besonderes. Dort befindet sich nicht nur die Stadtbibliothek und das sehenswerte, moderne Stadtmuseum, sondern seit der Eröffnung im Jahr 2015 auch das Ostrockmuseum.

Kaum betritt man die Treppe, die vom ersten in das zweite Obergeschoss führt, erklingt Ostrock aus einer alten DDR-Musikanlage mit Röhrentechnik. Ganz oben im Raum, dessen Wände mit zahlreichen Plakaten der Kult-Bands verziert sind, steht Kurator Rüdiger Kropp, der die Gäste an diesem Tag mit auf eine Zeitreise zu Ostrock-Bands wie die Puhdys, Karat, Karussell und Electra nimmt. „Herzlich Willkommen im ersten und einzigen Ostrockmuseum hier in Deutschland und wahrscheinlich auch in der Welt“, begrüßt Kropp die Besucher gut gelaunt.

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Die individuell gestalteten Räume versetzen die Gäste zurück in die Vergangenheit. Ein Büro mitten auf dem Gang mit Ordner, Stempel und rotem Telefon erzählt davon, dass jeder Musiker früher eine Prüfung ablegen musste. Wer auf dem roten Telefon eine bestimmte Nummer wählt, holt gar Walter Ulbricht zurück ans andere Ende der Leitung.

Anstehen zum Ergattern einer Schallplatte

Ein Raum, der wie ein Plattenladen zu DDR-Zeiten gestaltet ist, lädt zum Musik hören ein. Jeder könne die Platte seiner Wahl auflegen und über einen separaten Hörer reinhören, sagt Rüdiger Kropp, der hinter der Ladentheke steht. An der Wand prangt eine Fototapete mit einer langen Schlange von Musikliebhabern, die einst in der Kröpeliner Straße in Rostock vor einem Plattenladen anstanden, um eine Scheibe zu ergattern. Das Problem: Es waren nie genug Schallplatten da. Es sei nicht sicher gewesen, ob überhaupt eine neue Platte angeboten wurde, berichtet der Kurator. Angestellt habe man sich dennoch.

Ein anderer Raum ist einem Aufnahmestudio nachempfunden. Wer die Regler verschiebt, kann verschiedene Tonspuren mischen. Auch verschiedene Schallplatten-Rekorder, darunter einer Marke Eigenbau sind ausgestellt. Damals hätten sich einige Jugendliche bereits Stereo-Sound gewünscht und einfach selbst ein Gerät gebaut. Stereo sei das Gerät zwar wegen der fehlenden Technik nicht gewesen, aber sie hätten ihn trotzdem als „Für Stereo bereit“ gekennzeichnet, erinnert sich Kropp mit einem Schmunzeln.

Rüdiger Kropp erzählt von besonderen Musikinstrumenten und dem Dorfrock Schmadebeck. Neben ihm Burkhard Müller, der bereits das zweite Mal im Ostrockmuseum ist. Foto: ZS

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Besucher sind angetan vom Museum

Die Besucher fühlen sich zurückversetzt in ihre Jugend. „Da sind viele Erinnerungen wach geworden“, sagen etwa Karin und Reinhard Lemke, die aus Rostock kommen und ganz überrascht waren, dass es in Kröpelin ein Ostrockmuseum gibt. „Alle Achtung, dass man sich hier in Kröpelin so sehr engagiert“, sagt Karin Lemke.

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„Einfach toll“, findet das Museum zum Anfassen auch der Kühlungsborner Burkhard Müller, der bereits zum zweiten Mal zu Besuch ist. Ein Jahr zuvor sei er mit Vereinsmitgliedern zum ersten Mal da und so begeistert gewesen, dass er dem Ostrockmuseum in diesem Jahr eine Spende übergeben habe und das Museum auch seinen Arbeitskollegen zeigen wollte.

Wer ebenfalls eine geführte Tour mitmachen will, kann sich übrigens mit einer Gruppe von sechs bis zehn Personen anmelden, sagen Rüdiger Kropp und Museumsleiterin Elke Peters.

Idee für Ostrockmuseum im Jahr 2010 entstanden

Im Jahr 2010 sei die Idee entstanden, etwas zu schaffen, was es noch nicht woanders gab. Als Mitorganisator des Dorfrock Schmadebeck, zu dem der dortige Verein auch immer wieder große Ostrock-Bands eingeladen hat, habe man sowohl das Wissen als auch Kontakte gehabt, sagt Rüdiger Kropp, der auch mal Bürgermeister in Kröpelin war. Nach einem Besuch des damaligen Bauministers Volker Schlotmann, der bekennender Ostrock-Fan ist, in Kröpelin habe er zugesagt, das Ostrockmuseum zu fördern.

Ein Verein in Berlin habe bereits viele DDR-Exponate gesammelt und diese zur Verfügung gestellt. Später seien auch Stücke aus der Umgebung und Originale wie Musikinstrumente von Ostrock-Bands dazu gekommen. Das Konzept für die Gestaltung der Räume haben zehn Studenten der Hochschule Wismar erarbeitet – die Älteste sei Jahrgang 1990 gewesen. Danach seien die Initiatoren „erstmal Baff“ gewesen, denn die Qualität sei hoch gewesen und sie hätten es geschafft, die Musik und DDR-Geschichte sehr gut miteinander zu verbinden.

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