Experte warnt vor langfristiger Energiekrise

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Der Energieexperte Fritz Vahrenholt warnt in einem Vortrag bei „Marc Friedrich lädt ein“ vor einer langfristigen Energiekrise in Deutschland. Die rot-grün-gelbe Politik sei von Ideologie getrieben und würde die Vernunft ausblenden. Es gebe gleich mehrere Probleme.

Vahrenholt war langjähriges Vorstandsmitglied in diversen Konzernen der Energiebranche, ist Honorarprofessor für Chemie an der Universität Hamburg und Buchautor.

Börsenstrompreis hat sich verzehnfacht

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Der Börsenstrompreis habe sich bereits 2021 mit der Abschaltung mehrerer Atomkraftwerke von 4 Cent auf 25 Cent versechsfacht und während der Ukraine-Krise auf über 40 Cent verzehnfacht. Das sei ein Fehler gewesen und gefährde den Industriestandort Deutschland. Problematisch sei auch die drohende Standortverlagerung der Konzerne nach China, da dort mehr Schadstoffe bei der Stromerzeugung entstehen würden.

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So stehe die durch Photovoltaikanlagen gewonnene Sonnenenergie nicht ganzjährig zur Verfügung. Es gebe eine „Dunkelflaute“ mit 140 sonnenarmen Tage, an denen nicht genug Energie erzeugt werde. Batterien zur Speicherung seien ineffizient. Lediglich Wasserstoff würde sich eignen, sei aber hochgradig unrentabel, da die Kosten für die spätere Verstromung sich vervierfachen würden, so Vahrenholt.

Auch das Fracking-Gas aus den USA sei keine sichere Quelle, da die dortigen Schiefergas-Vorkommen endlich seien und bei einer Mangelsituation ein Export-Stopp zu erwarten sei. Der Experte befürchtet, die USA würden im Zweifel eher die eigene Energieversorgung sicherstellen als bestehende Lieferverträge mit Deutschland zu erfüllen.

CO2-freie Braunkohle und Fracking-Gas aus Deutschland

Erdgas könne günstiger in Norddeutschland gefördert werden, mit anderen oder gar keinen Chemikalien – das Vorkommen reiche für mindestens 20 Jahre, so Vahrenholt. Die Bohrlöcher für das Fracking-Gas würden in Deutschland gefüllt, im Gegensatz zu denjenigen in den USA, aus denen weiter das klimaschädliche Methan ausgestoßen werde. Das Gas aus Russland sei bereits langfristig gefährdet, da Russland derzeit eine Pipeline nach China baue, wo rund 50 Prozent des Gasvorkommens abgenommen werden sollen.

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Er schlägt den Umbau zu CO2-neutralen Kohlekraftwerken vor, um weiter günstige Energie zu erzeugen. Das hätte Vorbild-Wirkung auch für China, das immer mehr Braunkohle verbrenne. Es gebe eine Technologie, in der das entstehende CO2 in den Boden verpresst, vollständig in Basalt aufgenommen und später zu 95 Prozent zu Carbonaten mineralisiert werde. Die Stromkosten würden damit um eine Milliarde Euro netto pro Jahr gesenkt, sagt Vahrenholt.

Der vollständige Vortrag ist hier zu sehen.

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