Immer mehr kleine Agrarbetriebe geben auf

Bauern blockieren die Autobahnzufahrt Bad Doberan an der A20. Foto: ZS
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Wiesbaden. Immer mehr Agrarbetriebe geben auf: Seit dem Jahr 2020 haben 7.800 Betriebe ihr Gewerbe abgemeldet. Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe ist damit laut Statistischem Bundesamt um 3 Prozent auf 255.000 Betriebe gesunken.

Der Trend zu weniger, aber dafür größeren Betrieben hält an. Die Betriebe bewirtschafteten im Jahr 2023 rund 16,6 Millionen Hektar Fläche und damit etwas weniger als im Jahr 2010, wo es noch 16,7 Millionen Hektar waren.

Preise vervierfacht: Großkonzerne kaufen Agrarflächen auf

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Deutschlandweit demonstrieren Bauern aktuell gegen die Politik, auch weil große Konzerne wie Aldi, Bofrost, Fielmann und Ratiopharm landwirtschaftliche Flächen aufkaufen, teils über Stiftungen. „Der Preis für freies Ackerland hat sich im Vergleich zu 2010 vervierfacht“, sagt ein Landwirt aus Mecklenburg-Vorpommern auf MORGENBLICK-Nachfrage. Es gebe zwar ein Vorkaufsrecht für Landwirte, doch die Großkonzerne umgingen dies, indem sie eigene Agrarbetriebe gründeten oder aufkauften.

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So hat der Aldi-Konzern laut Agrarzeitung im September 2019 mit der Geithainer Landwirtschafts mbH einen größeren Agrarbetrieb aus der Nähe von Leipzig gekauft. Der Kauf sei über ein Unternehmen der Boscor-Gruppe zustande gekommen, das der Lukas-Stiftung gehört, die Miteigentümerin des Discounters Aldi Nord ist. Im August 2020 hat die Aldi-Stiftung zudem 6000 Hektar Acker- und Grünland in Thüringen gekauft, so die Agrarzeitung.

Der Grund, warum die Konzerne Ackerflächen kauften, liege laut dem Mecklenburger Landwirt in der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Diese habe dafür gesorgt, dass Vermögende Strafzinsen für Geld zahlen mussten, das sie auf dem Konto geparkt haben. Konzerne, Milliardäre und Superreiche hätten in der Folge nach Wegen gesucht, um Strafzinsen zu vermeiden und ihr Geld gewinnbringend anzulegen.

Weniger Arbeitskräfte in der Landwirtschaft

Die Zahl der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft sank laut Statistischem Bundesamt von 2020 bis 2023 um 62.000 Arbeitnehmer und rund 7 Prozent auf 876.000 Personen. 398.300 Personen waren 2023 Familienarbeitskräfte, 234.800 ständig Beschäftigte und 242.800 Saisonarbeitskräfte.

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161.700 Betriebe hielten zum 1. März 2023 Tiere – das entspricht einem Rückgang von 4 Prozent zum Jahr 2020. Die Zahl der Betriebe mit ökologischem Landbau hat sich zum Jahr 2020 deutlich um 10 Prozent auf 28.700 gesteigert. Die Ökobetriebe machten damit einen Anteil von rund 11 Prozent an allen landwirtschaftlichen Betrieben aus.

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