Landkreis Rostock stößt bei Unterbringung von Flüchtlingen an Grenze

Foto: Anastasiia Krutota / Unsplash
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Güstrow. Nach wie vor kommen täglich Flüchtlinge und Asylbewerber nach Mecklenburg-Vorpommern. Das ist auch für den Landkreis Rostock eine Herausforderung, der laut Landrat Sebastian Constien (SPD) an seine Grenzen stößt.

Laut SVZ hatte das Land MV bereits Anfang April 23.300 ukrainische Kriegsflüchtlinge und 7.200 Asylbewerber aufgenommen – das waren zusammengerechnet mehr als zur Zeit der Völkerwanderung im Jahr 2015, als rund 24.000 Personen aufgenommen worden sind.

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„Dann kollabiert das System irgendwann“

Landrat Sebastian Constien erklärt auf MORGENBLICK-Anfrage, die Landkreise hätten gegenüber dem Land Mecklenburg-Vorpommern „deutlich gemacht, dass wir bei der Unterbringung an eine Kapazitätsgrenze stoßen“. Die Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern sei „eine große Herausforderung“. Die Aufgabe binde innerhalb der Verwaltung viel Arbeitskraft.

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Landkreistagspräsident Reinhard Sager (CDU) hatte jüngst drastische Worte gefunden und eine Begrenzung der Zuwanderung gefordert. Die Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern sei „zahlenmäßig kaum noch zu schaffen“. Er sagte: Wenn dies in dieser Größenordnung weitergehe, „dann kollabiert das System irgendwann“.

Landrat Constien ging auf Nachfrage nicht auf die Aussagen des Landkreistagspräsidenten ein, aber forderte eine Entlastung der Kommunen. „Fakt ist, dass wir als Landkreis auf Basis von Landesvorgaben arbeiten. Auf Landes- und Bundesebene sollten deshalb Entscheidungen getroffen werden, die die Kommunen in der aktuellen Situation entlasten“, so der Landrat.

787 ausreisepflichtige Asylbewerber im Landkreis Rostock

Auf der letzten Kreistagssitzung im April berichtete Landrat Constien (SPD), im Landkreis Rostock gebe es 964 Asylbewerber, deren Verfahren laufe, 787 Asylbewerber, die zur Ausreise verpflichtet sind sowie 2914 ukrainische Kriegsflüchtlinge.

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Eine aktuelle Zahl der aufgenommenen Flüchtlinge und Asylbewerber konnte der Landkreis Rostock auf wiederholte Nachfrage nicht nennen und verwies lediglich auf den Königsteiner Schlüssel, wonach das Land MV laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) 1,98 Prozent aller ankommenden Personen aufzunehmen und unterzubringen hat.

Die meisten Asylanträge haben laut BAMF bundesweit Syrer, Afghanen und Türken gestellt. Im Jahresverlauf seien bis Ende April bereits 101.981 Asylerstanträge und 8.535 Folgeanträge gestellt worden. Das entspricht einem Anstieg von 78,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum bei den Erstanträgen.

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