Wiesbaden. Die Zahl der Rentner, die auf Grundsicherung angewiesen sind, ist binnen eines Jahres um 15 Prozent gestiegen. Doch was sind die Gründe und wie ist diese Entwicklung einzuordnen?
Laut Statistischem Bundesamt haben 684.360 Rentner im 1. Quartal 2023 Grundsicherung bezogen. Das entspricht einem Anstieg von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. 390.480 Frauen haben Grundsicherung im Alter erhalten (57 Prozent). 224.945 Personen aller Rentner waren Ausländer, das entspricht einem Anteil von 32,9 Prozent.
„Die Gesamtentwicklung geht überwiegend auf einen starken Anstieg von leistungsberechtigten Geflüchteten aus der Ukraine zurück. Ihre Zahl ist von 20.525 im Dezember 2021 auf 73.060 im Dezember 2022 und damit um 256 Prozent gestiegen“, hatte das Statistische Bundesamt im April erklärt. Ukrainer haben seit dem 1. Juni 2022 Anspruch auf Grundsicherung statt auf Asylbewerberleistungen.
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Grundsicherung haben zudem insgesamt 531.355 Erwachsene erhalten, weil sie dauerhaft voll erwerbsgemindert waren. Hierbei handelt es sich um Personen, die aufgrund einer Krankheit oder Behinderung für einen nicht absehbaren Zeitraum täglich keine drei Stunden arbeiten können. 303.395 Erwachsene, die Grundsicherung erhielten, waren Männer (57 Prozent). 62.995 Personen waren Ausländer (12 Prozent). Die Zahl der Erwachsenen bis zur Altersgrenze mit Grundsicherung ist im Vergleich zum Vorjahr konstant geblieben.
17,6 Millionen Rentner haben 2021 eine Rente bezogen. 4,9 Millionen Rentner hatten laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2021 ein monatliches Nettoeinkommen von unter 1.000 Euro zur Verfügung (28 Prozent). Das betraf 38 Prozent der Frauen und rund 15 Prozent der Männer, die eine Rente bezogen.
13 Prozent der Rentner zwischen 65 und 75 Jahren erwerbstätig
13 Prozent der 65- bis unter 75-Jährigen haben im Jahr 2021 zudem gearbeitet – 10 Jahre zuvor waren es noch 7 Prozent. Während jeder fünfte Hochschulabsolvent in dieser Altersgruppe erwerbstätig war, traf das nur auf jeden Zehnten ohne beruflichen Abschluss zu. Männer arbeiteten bei den 65- bis unter 75-Jährigen zudem häufiger (16 Prozent) als Frauen (10 Prozent).
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41 Prozent der Erwerbstätigen zwischen 65 und unter 75 Jahren haben ihren Lebensunterhalt vorwiegend aus dem eigenen Arbeitseinkommen finanziert. Für die Mehrheit der 65- bis unter 75-jährigen Erwerbstätigen war dieses Einkommen aber ein Zuverdienst. Sie lebten laut Statistischem Bundesamt in erster Linie von ihrer Rente beziehungsweise von ihrem Vermögen (56 Prozent).