Rostock. Die Ostsee-Zeitung wird seit dem 29. März in der Nordkurier-Druckerei in Neubrandenburg gedruckt. Damit einher geht die Umstellung auf das kleinere Berliner Format. Die Madsack-Mediengruppe, zu der die Ostsee-Zeitung gehört, hatte zuvor entschieden, die Produktion in der Rostocker Druckerei einzustellen. Der Betrieb sei nicht mehr wirtschaftlich, nachdem zuvor das Anzeigenblatt „Ostsee-Anzeiger“ zum Jahresende eingestellt wurde.
Sinkende Auflagen
Künftig wird die Nordkurier-Druckerei zusätzlich zu den täglich 55.100 Nordkurier-Zeitungen (4. Quartal 2022, IVW) auch die rund 94.300 Exemplare der Ostsee-Zeitung (04/2022) drucken. Die Druckerei in Neubrandenburg habe erst im Jahr 2012 neue Druckmaschinen angeschafft und sei damit deutlich moderner als die Ostsee-Zeitung. In Neubrandenburg werden laut Nordkurier zudem weitere Zeitungen wie die Anzeigenblätter „Lokalfuchs“ und der „Blitz“ gedruckt.
Die Auflagen der beiden Zeitungen sind rückläufig. So ist die verbreitete Auflage (inklusive ePaper) beim Nordkurier laut IVW-Prüfung binnen eines Jahres von 60.825 Stück (04/21) um 12 Prozent auf 53.534 (04/22) gesunken. Die verbreitete Auflage der Ostsee-Zeitung hat sich im selben Zeitraum von 109.138 Stück (04/21) um 10 Prozent auf 98.130 Stück (04/22) reduziert.
Verdi kritisierte Schließung
Die Gewerkschaft Verdi kritisierte die Schließung trotz einem Jahresüberschuss von mehreren Millionen Euro. Es sei die sechste Schließung einer Druckerei von Zeitungen der Madsack-Mediengruppe innerhalb von zehn Jahren. Jedes Mal werde der Druckauftrag an eine externe Druckerei abgegeben, um Kosten zu sparen.
Betriebsratsmitglied Robert Haberer kritisierte gegenüber Verdi die Strategie von Madsack und sprach von einem überstürzt gesetzten Schwerpunkt auf das Digitalgeschäft. Damit werde die Printsparte, die nach wie vor den Großteil der Umsätze erwirtschafte, geschwächt. Auch die Aktualität der Ostsee-Zeitung würde durch den früheren Redaktionsschluss der Rostocker Hauptausgabe abnehmen.
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Die insgesamt 43 Angestellten der Rostocker Druckerei und weitere 30 bis 40 Beschäftigte von Drittunternehmen in den Bereichen Druckerei, Anzeigensatz, Bildbearbeitung hatten erfolglos gegen die Schließung der letzten tarifgebundenen Druckerei in Mecklenburg-Vorpommern protestiert. Die Betriebsräte und die Gewerkschaft hatten Abfindungen und eine Transfergesellschaft ausgehandelt.