Deutschland rutscht in die Rezession

Foto: Tham Yuan Yuan / Pixabay
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Wiesbaden. Deutschlands Wirtschaft ist in der Rezession – das ergeben Daten des Statischen Bundesamts. Demnach ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im 1. Quartal 2023 gegenüber dem 4. Quartal 2022 – preis-, saison- und kalenderbereinigt – um 0,3 Prozent gesunken. „Nachdem das BIP bereits zum Jahresende 2022 ins Minus gerutscht war, verzeichnete die deutsche Wirtschaft damit zwei negative Quartale in Folge“, sagt Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes. Wenn die Wirtschaftsleistung eines Landes zwei Quartale in Folge sinkt, sprechen Ökonomen von einer Rezession.

Sinkende Konsumausgaben bremsen die Wirtschaftsleistung

Grund für die sinkende BIP sind laut Statistischen Bundesamt die wieterhin hohen Preissteigerungen. Die privaten Konsumausgaben sind demnach im 1. Quartal 2023 preis-, saison- und kalenderbereinigt um 1,2 Prozent zurückgegangen. Sowohl für Nahrungsmittel und Getränke als auch für Bekleidung und Schuhe sowie für Einrichtungsgegenstände gaben die privaten Haushalte weniger aus als im Vorquartal (preis-, saison- und kalenderbereinigt).

Zeitgleich wurden weniger neue Pkw von privaten Haushalten gekauft, was unter anderem auf den Wegfall der Prämien für Plug-in-Hybride und die Reduzierung der Prämien für Elektrofahrzeuge zum Jahresbeginn 2023 zurückzuführen sei. Auch die staatlichen Konsumausgaben nahmen mit Minus 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorquartal merklich ab.

Bauinvestitionen gestiegen

Dagegen wurde mehr investiert als im 4. Quartal 2022: Nach einer schwachen zweiten Jahreshälfte 2022 stiegen die Bauinvestitionen auch wegen der guten Witterung im 1. Quartal 2023 preis-, saison- und kalenderbereinigt deutlich um 3,9 Prozent. Die Investitionen in Ausrüstungen – also vor allem in Maschinen, Geräte und Fahrzeuge – nahmen zum Jahresbeginn ebenfalls deutlich zu (+3,2 Prozent).

Auch vom Außenhandel kamen positive Impulse: Im Vergleich zum 4. Quartal 2022 wurden preis-, saison- und kalenderbereinigt insgesamt 0,4 Prozent mehr Waren und Dienstleistungen exportiert, wobei sich vor allem der Handel mit Kunststoffen und Metallerzeugnissen robust zeigte. Dagegen sanken die Importe insgesamt um 0,9 Prozent , was unter anderem auf die schwächere Einfuhr von mineralischen Brennstoffen wie beispielsweise Rohöl und Mineralölprodukten sowie chemischen Erzeugnissen zurückzuführen war.

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