
Neubukow. Roland Dethloff (parteilos) wurde im Jahr 2018 für neun Jahre als Neubukows Bürgermeister wiedergewählt. Fünf Jahre sind seither vergangen – Anlass genug, um nachzufragen, wie die Neubukower die Arbeit des Bürgermeisters bewerten.
Streit um einen Zebrastreifen
Eine Mutter von drei Kindern, die beim Lohnsteuerhilfeverein arbeitet, sagt: „Ich bin nicht so begeistert.“ Sie verbinde eine negative Erfahrung mit dem Bürgermeister. Vor mehreren Jahren habe sie darum gebeten, im Panzower Weg, wo die Kita „Gipfelstürmer“ steht, einen Zebrastreifen zu errichten. Das sei aus ihrer Sicht notwendig, weil sich dort kein Autofahrer an die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h halte. Doch Bürgermeister Dethloff habe den Vorschlag abgelehnt und stattdessen auf einen sicheren Umweg verwiesen.
Lesen Sie auch: Können sich Kröpelin und Neubukow den jüngsten Tarifabschluss leisten?
Dethloff erwidert, die Stadt habe seinerzeit einen Fußgängerüberweg im Panzower Weg geprüft. Es hätten jedoch nicht die erforderlichen gesetzlichen Voraussetzungen, die sich aus Richtlinien ergeben, vorgelegen, um diesen umsetzen zu können. Daher sei nach Prüfung auch kein Antrag beim Amt für Straßenbau und Verkehr gestellt worden, denn die Ablehnung des Antrags sei absehbar gewesen.
Die Neubukowerin fühle sich bei den abgeschalteten Straßenlaternen in der Nacht auch nicht sicher, sagt sie. Einbrüche und Diebstahl hätten zugenommen, so ihr Eindruck. Bürgermeister Dethloff sei sich bewusst, dass viele Neubukower nicht glücklich mit der abgeschalteten Straßenbeleuchtung sind und Sicherheitsbedenken haben. Doch eine Auswertung der Polizei habe ergeben, dass es keine Zunahme von Einbrüchen gegeben habe. Insgesamt seien durch die Maßnahme zudem wie geplant 60.000 Kilowattstunden und Mehrkosten in Höhe von 24.000 Euro eingespart worden, sagt er. Das sei ein Erfolg angesichts explodierender Strompreise im vergangenen Jahr.
Lesen Sie auch: Bürgermeister Dethloff: Dunkle Straßen haben Neubukow 24.000 Euro gespart
Zu wenig Angebote für Kinder?
Für Kinder werde zudem wenig in Neubukow gemacht, meint die Neubukowerin und wünscht sich mehr Nachmittagsangebote, auch außerhalb von Vereinen, etwa eine Musik- und Tanzgruppe, an der auch Vierjährige teilnehmen können.
„Wie soll das gehen?“, fragt Bürgermeister Dethloff. „Wenn wir die Vereine nicht hätten, wäre vieles um einiges trauriger. Ich bin dankbar, dass wir Vereine haben, die was machen“, sagt er. Es gebe zudem Angebote der Kreismusikschule in Bad Doberan, auf die Eltern zurückgreifen könnten, doch irgendwer müsse das natürlich bezahlen. Für Familien mit schmalem Geldbeutel würden auch die Kirchen Angebote bereit halten. Dethloff vermutet, viele Familien würden die Angebote noch nicht kennen.
Andere Neubukower sehen Arbeit positiver
Die Mehrheit der befragten Neubukower bewertet die Arbeit des Bürgermeisters jedoch positiv. So sagt eine 35-jährige Mutter von zwei Kindern, er sei ihr bisher stets positiv und freundlich aufgefallen, wenn er sich etwa gemeinsam mit seiner Frau um die Blumentöpfe vor dem Rathaus kümmere und Unkraut beseitige. Die ausgeschalteten Straßenlampen in der Nacht würden sie nicht stören, da sie zu dieser Zeit in der Regel nicht mehr unterwegs sei.
Lesen Sie auch: Ausschusssitzungen in Neubukow hinter verschlossenen Türen – Was sind die Gründe?
Karin Künder von der Bäckerei Graf und Kundin Manuela Schauer loben den Bürgermeister. „Was er anpackt, macht er auch“, sagen sie. Sie könnten nur Gutes über ihn sagen. Er sei immer freundlich und hilfsbereit. Und auch eine Rentnerin auf dem Marktplatz sagt, sie sei zufrieden mit Roland Dethloff. Sie wünsche sich allerdings, die Stadt würde mehr gegen den Dreck in manchen Straßen tun, etwa der Wismarschen Straße, wo teils Hundekot liege.
„Das ist ein Problem. Das Ordnungsamt geht bereits verstärkt dagegen vor. Einige Bürger haben mir aber bereits von einer deutlichen Besserung berichtet“, sagt Dethloff. Doch einige Hundebesitzer seien unbelehrbar und ließen den Hundekot trotzdem achtlos liegen. Das Ordnungsamt gehe weiter gegen Hundebesitzer vor, die sich nicht an die Regeln halten. Auch was die die Unordnung vor Eigenheimen angehe, suche das Ordnungsamt verstärkt das Gespräch mit Grundstücksbesitzern und verweist auf die geltende Straßenreinigungssatzung der Stadt. Diese verpflichte die Besitzer, Ordnung zu halten, so Bürgermeister Dethloff.