Kröpelin. Das Gebäude der Kita „Kinder Kunterbunt“ in Kröpelin ist in die Jahre gekommen und soll einen Neubau auf dem Schulcampus neben der Grundschule „Am Mühlenberg“ erhalten. Dafür sollen Kleingärten weichen – das gefällt nicht jedem.
Werner Auls ist sichtlich bewegt und hat teils feuchte Augen, als er über die Kleingärten „Am Karpfenteich“ spricht. „Sie wollen uns unser kleines Paradies nehmen“, sagt er und meint, er fühle sich wie „ein Bürger dritter Klasse“, denn die Interessen der älteren Leute seien nichts mehr wert.
„Ich habe ja nichts dagegen, dass die Kita einen neuen Platz bekommt, aber warum sollen dafür Kleingärten weichen?“, fragt er. Für viele Kleingärtner seien diese die einzige Möglichkeit, sich in der Natur zu erholen. Ein Eigenheim mit eigenem Grundstück könne er sich nicht leisten, sagt er. Er könne sich mit über 70 Jahren auch nicht mehr vorstellen, einen neuen Garten zu pachten und aufzubauen. „Was wir alles in diesen Garten gesteckt haben“, sagt er.
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Es gebe zudem viele Familien mit Kindern, die sich in den Gärten aufhalten. Er verstehe nicht, warum die Kita und die Kleingärtnern gegeneinander ausgespielt würden. Die Kleingartenanlage solle erhalten bleiben, wünscht er sich. Die Kita könne doch auf der Brachfläche zwischen Grundschule und Kleingartenanlage errichtet werden. Alternativ könne man die einstöckigen Pavillons auf dem Schulgelände aufstocken, meint er. Ob die Nähe der Kita zur Schule so sinnvoll sei, stellt er zudem infrage. Die Schulkinder seien teils laut in der Pause. Das könnte die Kita-Kinder beim Schlafen stören.
Was Werner Auls besonders enttäuscht habe, sei, dass die Stadtvertreter es nicht für nötig gehalten hätten, vorher mit ihm zu sprechen. Enttäuscht sei er auch von Mitgliedern des Vereins, die ihren Kleingarten bereits aufgegeben haben. Das betreffe vielleicht zehn von 52 Parzellen, schätzt er.
Werner Auls sei nicht über den aktuellen Stand der Planung informiert worden. Ursprünglich hieß es in einem Beschluss, die gesamte Kleingartenanlage sei als Bauland ausgewiesen. Anfang Februar soll die Stadt den Pachtvertrag für die Kleingartenanlage gekündigt haben, aber niemand habe ihn informiert, ob das geschehen sei. Die Frage, für wie viele Kleingärtner der Vereins er spreche, lässt er unbeantwortet.
Bürgermeister Thomas Gutteck widerspricht
Bürgermeister Thomas Gutteck kann die Vorwürfe von Werner Auls nicht nachvollziehen. „Grundsätzlich ist das Projekt von Anfang an mit dem Vorstand des Kleingartenvereins besprochen worden. Der Verein wurde über alle Entwicklungsschritte informiert. Herr Hackendahl als Stadtvertretervorsteher und ich waren auch Anfang des Jahres auf der Mitgliederversammlung des Kleingartenvereins und haben dort das Projekt vorgestellt und besprochen“, sagt Gutteck. Auch auf der Einwohnerversammlung im vergangenen Jahr, an der viele Kleingärtner teilnahmen, sei dies Thema gewesen.
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Die Planung sei derzeit noch nicht abgeschlossen. Doch es würden nur Flächen in Anspruch genommen, die auch benötigt werden. Das sei von vornherein kommuniziert worden, so Bürgermeister Gutteck. Auf Nachfrage erklärt er, dass je nach Planung nur einzelne Kleingärten der Anlage betroffen sein könnten. Wenn die Entscheidung getroffen sei, würden Einzelheiten mitgeteilt.
„Höchstwahrscheinlich ist unter anderem der Garten von Herrn Auls gar nicht davon betroffen. Die besagte Fläche soll eingeplant werden. Natürlich gibt es immer verschiedene bauliche Lösungen, aber so etwas muss auch immer zur Betriebsrealität passen“, sagt Gutteck. Viele Kleingärtner seien in Gesprächen zwar nicht glücklich über die Pläne gewesen, aber hätten Verständnis gezeigt, da diese Flächen immer als Bauland ausgewiesen worden sind, so Gutteck. Die Stadt Kröpelin habe zudem eine Fläche erworben, wo die Kleingärten wieder errichtet werden könnten.
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Der Pachtvertrag sei wie geplant zu Ende des Jahres 2023 gekündigt worden. Das sei im Vorfeld „klar kommuniziert“ worden. Der Vorstand des Vereins sei darüber auch informiert.