Neubukower und Kröpeliner sind sich einig: Rente reicht nicht mehr zum Leben

Die Neubukowerin Helga Seidel macht sich Sorgen, wie das Geld später für die Pflege reichen soll. Foto: ZS
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Neubukow/Kröpelin. Die Preise sind in allen Bereichen teils drastisch gestiegen – das belastet auch Rentner in Neubukow und Kröpelin, wie eine MORGENBLICK-Umfrage vor Ort zeigt.

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Die 81-jährige Helga Seidel aus Neubukow, die früher in der Schweinemast und zuletzt in der Schulkantine gearbeitet hat, sagt, dass sie „gerade noch so“ mit ihrer Rente zurecht komme, „aber wenn es noch teurer wird, wird es schwierig“. Viele „Omis“ wüssten nicht mehr, wo sie sparen sollten, meint sie. Sie mache sich auch Sorgen, wie das Geld reichen solle, wenn sie erst einmal Pflege in Anspruch nehmen müsse. „Traurig“ nennt sie den Umstand, dass die Rente oftmals nicht mehr reicht.

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Auch eine 70-Jährige aus Carinerland, die früher in der Behindertenwerkstatt gearbeitet hat, meint, sie merke die Inflation im Portmonee. Der Politik wirft sie vor, sie verspreche eine Rentenerhöhung, aber es folge nichts. Es seien leere Versprechen, aber nichts dahinter.

Ein 89-jähriger Neuburger, der nur zum Einkaufen in Neubukow ist, sagt hingegen, er komme zurecht mit seiner Rente. Der ehemalige Zerspanner besitze ein abbezahltes Haus, aber Rentner, die noch Kredite bedienen müssten, hätten es schwerer.

Der 89-jährige Neuburger sagt, er komme zurecht mit seiner Rente. Foto: ZS

„Die Politik sollte sich endlich ehrlich machen“

„Einfach nur beschämend“, findet eine 67-jährige Kröpelinerin, die 45 Jahre als Zahnarzthelferin gearbeitet hat, die geringe Rente. Sie selbst müsse mit unter 1.000 Euro auskommen. „Aber es wird jeden Tag teurer. Das Geld reicht vorne und hinten nicht“, so die 67-Jährige. Sie selbst habe bereits ein Leben lang sparen müssen und tue das auch jetzt. „Die Politik sollte sich endlich ehrlich machen in der Rentenfrage statt immer nur große Reden zu schwingen“, wünscht sie sich.

Und auch ein Rentner-Paar aus Kröpelin, das gerade seinen Monatseinkauf erledigt hat, spricht davon, dass das Rentenniveau mit 49 Prozent, das Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) einst eingeführt habe, nicht reiche. Allein die Miete koste dem 75-Jährigen, der 47 Jahre lang gearbeitet hat, und seiner 70-jährigen Frau mittlerweile 700 Euro und damit die Hälfte ihres gesamten Einkommens, sagen die ehemaligen Einzelhandelsunternehmer, die stets Rentenbeiträge eingezahlt hätten. Sorgen machen sie sich bereits, wenn sie krank würden, denn auch die Medikamente in der Apotheke seien teuer. Viele Rentner hätten zudem kaum noch Geld am Monatsende: „Da müssen sie nur mal in die Einkaufskörbe schauen.“

Einig waren sich alle Befragten beim Thema Rentenerhöhung – diese sei dringend notwendig und sollte auch wegen der Inflation deutlich ausfallen.

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Nächste Rentenerhöhung zum 1. Juli

Die nächste Rentenerhöhung soll es zum 1. Juli geben. Dann bekommen die etwa 21 Millionen Rentner in Deutschland 4,39 Prozent im Westen und 5,86 Prozent im Osten. Der Rentenwert in Ost und West wird damit ein Jahr früher angeglichen als geplant. Der Kabinettsbeschluss muss noch vom Bundesrat angenommen werden.

Ein Rentner aus den alten Bundesländern, der bisher 1.000 Euro Rente erhalten hat, bekommt dann laut Bundesregierung 1.043,90 Euro. Eine gleich hohe Rente einer Person aus den neuen Bundesländern steigt sogar auf 1058,86 Euro. „Die steigenden Löhne und der starke Arbeitsmarkt in Deutschland machen diese Erhöhungen möglich“, erklärte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil im April.

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