Landkreis prüft Flüchtlingsunterkunft in Kröpelin

Die Flüchtlingsunterkunft soll auf dem ehemaligen Gelände der iB am Wasserwerk entstehen. Foto: ZS
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Kröpelin. Der Landkreis Rostock prüft derzeit die Einrichtung einer Flüchtlingsunterkunft in Kröpelin, berichtete Bürgermeister Thomas Gutteck (parteilos) in der jüngsten Stadtvertretersitzung. Das Grundstück der ehemaligen iB am Wasserwerk befindet sich seit Längerem im Eigentum des Landkreises.

Ein Teil der Objektes, genauer gesagt das obere Gebäude, das früher die Tagespflege und die Kröpeliner Tafel genutzt haben, würde sich nach einer ersten baulichen Prüfung durch den Landkreis Rostock für eine Sanierung als Flüchtlingsunterkunft eignen.

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Dort könnten bereits in einem Jahr, vermutlich im Frühjahr 2024, rund 70 bis 80 ukrainische Kriegsflüchtlinge untergebracht werden, weiß Stadtvertretervorsteher Veikko Hackendahl (CDU) zu berichten, der auch im Kreistag sitzt. Ein weiterer Gebäudeteil befinde sich aktuell in Prüfung, aber eigne sich aufgrund des baulichen Zustandes vermutlich eher nicht für eine Sanierung.

So bewerten die Stadtvertreter die Pläne des Landkreises

Eine Erweiterung der Kapazität sei denkbar, „aber es werden auf keinen Fall 400 Flüchtlinge, wie Gerüchte in Kröpelin kursieren“, so Veikko Hackendahl (CDU). Es sei für ihn eine Selbstverständlichkeit, „dass wir helfen, auch aus Solidarität zu den umliegenden Gemeinden“, die bereits ukrainische Kriegsflüchtlinge aufgenommen haben.

Der Landkreis suche derzeit überall nach Möglichkeiten, um Kapazitäten für die Unterbringung von Flüchtlingen zu erschließen. Es sei gut, dass der Landkreis noch eigene Immobilien wie in Kröpelin nutzen könne. Das sei besser, als Sporthallen in Anspruch nehmen zu müssen und sei auch eine Frage der Akzeptanz in der Bevölkerung. Hackendahl sagt aber auch: „Wenn die Kapazitäten erschöpft sind, müssen wir auch sagen, es geht nicht mehr.“ Dann seien andere Staaten in Europa in der Pflicht.

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Hackendahl begrüße auf der anderen Seite auch die jüngsten EU-Asylbeschlüsse, die eine Prüfung von Asylbewerbern an der EU-Außengrenze und die Zurückweisung von Migranten aus sicheren Drittstaaten vorsehen. Das sei notwendig, um die EU zu entlasten und illegale Einwanderung zu verhindern. Wer berechtigt sei, einen Asylantrag zu stellen, der sei dagegen willkommen.

Reinhard Dankert (SPD) sieht Flüchtlingsaufnahme als machbar an

Auch für Reinhard Dankert (SPD) sei es selbstverständlich, Flüchtlinge aufzunehmen, die vor Krieg, Elend und Bombenterror geflüchtet sind. Wenn alle Gemeinden Flüchtlinge aufnehmen würden, sei das Verteilungsproblem kleiner, sagt er. 70 bis 100 Flüchtlinge unterzubringen, das sei in jedem Fall zu schaffen. Die Akzeptanz dafür sei auch in der Kröpeliner Bevölkerung vorhanden. Die Wohlstandsgesellschaft in Deutschland könne das stemmen.

Wichtig sei, dass die Stadt und der Landkreis die Pläne offen kommunizieren, um die Bürger mitzunehmen und nicht unnötig zu verunsichern. Es müsse zudem ein klares Konzept und einen zuverlässigen Träger geben, der die Flüchtlingsunterkunft betreibe, so Dankert. Die Zivilgesellschaft sei zudem gefordert, auf die Flüchtlinge zuzugehen und sich mit ihnen zu beschäftigen.

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Der Stadtvertreter und frühere Landtagsabgeordnete spricht sich für eine zügige Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt aus, auch wenn die deutsche Bürokratie die Anerkennung von Berufsabschlüssen unnötig erschwere, wie er kritisiert. Es sei ein Skandal, dass etwa ukrainische Frauen mit hoher Qualifikation nicht in einem ihrer Ausbildung entsprechenden Beruf arbeiten können.

Paul Schlutow (FWG) wollte auf Anfrage keine politische Bewertung zum Thema vornehmen, da derzeit noch vieles unklar sei.

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