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Kühlungsborn. Diese Beschlussvorlage der Stadt Kühlungsborn führte zu hitzigen Diskussionen in der jüngsten Sitzung der Stadtvertretung. Die Stadt wollte rund eine Million Euro an Eigenmitteln in die Anschaffung von Containern zur Erweiterung der Raumkapazitäten für die Fritz-Reuter-Grundschule investieren, um Platz für die Inklusions- und Förderschüler und die Beschulung weiterer Schüler zu schaffen.
Das Problem sei eine Überforderung durch die steigenden Schülerzahlen und die Anforderungen an die Inklusion, sagten Schuldirektorin Frau Schmidt und Kühlungsborns Amtsleiterin Stefanie Zielinski nachdrücklich. Es bedürfe daher einer zeitnahen Entscheidung, da das neue Schuljahr bereits wieder im August beginne.
Vehementer Widerstand gegen Container-Lösung
Doch gegen die Container-Übergangslösung sprach sich CDU-Stadtvertreter Stephan Krauleidis vehement aus. Er würde es nicht einsehen, warum die Schüler demnächst in Containern unterrichtet werden müssten. Das sei einer reichen Stadt wie Kühlungsborn unwürdig. Kritik übte er auch an dem Vorhaben, eine Million Euro für Container auszugeben, die nur zeitlich befristet verwendet werden sollen und anschließend womöglich auf dem Schrottplatz landen.
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Schuldirektorin Schmidt versuchte indes, die Stadtvertreter von der Notwendigkeit der Container zu überzeugen. Die Schüler müssten für den Unterricht bereits heute teilweise auf den Kopierraum ausweichen. Für Schüler mit Inklusions- und Förderbedarf fehle es an geeigneten Räumen, um ihnen eine Auszeit zu ermöglichen – sie müssten behelfsmäßig teils auf die Küche ausweichen.
Bürgermeister Rüdiger Kozian (parteilos) sicherte indes zu, die Container würden auch eine Verwendung finden, wenn die Schule diese nicht mehr brauche.
Stadtvertreter Lars Zacher (CDU) sprach sich gegen einen „Schnellschuss“ in der Sache aus. Wenn es Probleme bei der Inklusion und der Beschulung von ukrainischen Kindern, müsse dies dem Landkreis mitgeteilt werden. Besonders habe sich die CDU-Fraktion jedoch darüber geärgert, dass die Stadt dem Vorschlag nicht nachgekommen sei, eine separate Sondersitzung zum Thema im Sozialausschuss zu veranstalten. Die CDU stellte daher einen entsprechenden Antrag auf Zurückweisung in die Ausschüsse, um mögliche Lösungen ausführlich zu erörtern.
Die Entscheidung fiel letztlich mit 9 zu 6 Stimmen für den Antrag der CDU-Fraktion aus. Die Container-Lösung für die Grundschule ist damit nicht entschieden worden, augenscheinlich sehr zur Verblüffung der Stadtverwaltung.
Hintergrund zur Fritz-Reuter-Grundschule
An der Fritz-Reuter-Grundschule findet neben Inklusionsunterricht auch Förderunterricht (z.B. Deutsch als Zweitsprache) in Kleingruppen statt. Es gibt dort sowohl Kinder mit emotional-sozialer Entwicklungsstörung als auch solche mit geistiger Behinderung. „Für diese Bedürfnisse braucht es Räume, die entsprechend ausgestattet sind, sei es mit Rückzugsmöglichkeiten, Liegeflächen oder mit verschiedenen Anschauungsmaterialien des täglichen Gebrauchs“, heißt in der Beschlussvorlage.
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Zudem steige durch die Zuteilung von ukrainischen Flüchtlingskindern durch den Landkreis die Zahl derer, die in ihrer Sprache Defizite aufzeigen und die eine separate Förderung benötigen. Es seien nicht genügend Räume vorhanden, sodass auf derzeit Neben- und Lagerräume zurückgegriffen werden müsse.
Weitere schulpflichtige Kinder aus Krisengebieten seien in der Planung bisher nicht berücksichtigt worden, da es laut derzeitiger Aussage des Landkreises Rostock keine weiteren Zuteilungen an Kühlungsborn geben soll. Die CDU-Fraktion bezweifelt jedoch, dass es dabei bleibt.