Rostock. Die Krebstodesfälle in Mecklenburg-Vorpommern haben laut Statistischem Landesamt binnen 10 Jahren um 13 Prozent zugenommen. So seien im Jahr 2021 5.883 Personen (3.388 Männer und 2.495 Frauen) aus Mecklenburg-Vorpommern an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben. Damit gehen 24,4 Prozent der insgesamt 24.152 Sterbefälle im Land auf Krebs zurück.
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2011 waren es noch 5.205 krebsbedingte Todesfälle. Im Land stieg in den vergangenen zehn Jahren aber auch die Anzahl der Krebssterbefälle je 1.000 Einwohner von 3,2 auf 3,7 Sterbefälle an. Mehr als jeder zweite Krebstote (51,1 Prozent) war im Jahr 2021 über 75 Jahre alt.
Männer sind laut Statistischem Landesamt am häufigsten an Lungen- und Bronchialkrebs (756 Sterbefälle), Prostatakrebs (390 Sterbefälle) sowie Pankreaskrebs (254 Sterbefälle) gestorben. Frauen aus Mecklenburg-Vorpommern starben im Jahr 2021 besonders häufig an den Folgen von Brustkrebs (390 Sterbefälle), Lungen- und Bronchialkrebs (366 Sterbefälle) sowie Pankreaskrebs (265 Sterbefälle).
Laut einer Prognose könnte die Zahl der Krebsneuerkrankungen in MV von 10.536 im Jahr 2018 auf 11.655 im Jahr 2025 steigen, so der Professor Ernst Klar, Präsident der Krebsgesellschaft MV.
Was sind die Ursachen für steigende Krebstodesfälle?
Geringere Raten bei Vorsorgeuntersuchungen, Diagnosen und Operationen wie in der Coronazeit würden den künftig erwarteten Anstieg an Krebserkrankungen nicht erklären, so Klar. Das betreffe nur einen relativ geringen Zeitraum, als der Lockdown das gesellschaftliche Leben lahm gelegt hatte.
Die Ursache für die steigenden Krebserkrankungen und -todesfälle sei laut Klar überwiegend auf das höhere Alter der Einwohner und damit den demografischen Wandel zurückzuführen. Der Grund sei das Immunsystem, das im Alter schwächer werde.
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Es gebe auf der anderen Seite einen deutlichen Anstieg von Lungenkrebs bei Frauen, der darauf zurückzuführen sei, dass Frauen in den 1980er Jahren stärker zum Rauchen übergegangen seien, so Klar. Rund ein Drittel aller Krebserkrankungen würden durch Tabakrauch verursacht – bei den Organen, die mit dem Rauch direkt in Verbindung kommen, wie Mundhöhle, Kehlkopf und Lunge seien es laut Deutscher Krebsgesellschaft bis zu 90 Prozent.
Alkohol ist bei Männern in rund 39 Prozent der Fälle und bei Frauen in 14 Prozent der Fälle Ursache für Speiseröhrenkrebs. Den geringsten Einfluss hat Alkohol auf Krebs des Dick- und Enddarms (13 Prozent Männer, 3 Prozent Frauen).
Ambulante mobile Krebsberatung in MV
Klar verweist zudem auf die Mobile Krebsberatung in MV, die es seit 2021 gibt. Die psychosoziale Krebsberatung könne helfen, den Umgang mit der Erkrankung zu erleichtern und das seelische Gleichgewicht wiederzuerlangen.
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Unter dem Dach der Krebsgesellschaft M-V gibt es mit Rostock, Greifswald und Parchim drei feste Standorte, an denen Krebserkrankte und ihre Angehörigen beraten werden. Von dort ausgehend würden zusätzlich Außenstellen angefahren. Die vollständige Liste der Beratungsorte ist hier zu finden.
Die Beratung könne vor Ort, als Videoberatung oder telefonisch erfolgen. Sie ist kostenfrei und zeitnah möglich in barrierefreien Räumen und erfolgt auf Wunsch auch anonym, so Klar.